Eine Fan-Weihnachtsgeschichte der gemeinsamen Aktion
des TVB Wilder Kaiser und des Bergdoktor Fanclubs!

Diese Geschichte wird außer Konkurrenz veröffentlicht.

„Alle Baustellen im Griff?“

von Susanne Eckl

Küche Gruberhof (Söll)
„Morgen Martin“, Lisbeth Gruber schüttet eine große Tasse Ronning-Kaffee ein und reicht sie Martin. „Morgen Mama“, Martin greift nach der Kaffeetasse und nimmt genüsslich einen großen Schluck daraus. „Morgen Hans, ist die Lilli schon auf?“ Hans sieht von seinem Artikel „Lutzerne – Die Königin der Futterleguminosen“ auf und sieht Martin vielversprechend an. „Na, die hat wieder mal beim Franz übernachtet.“ Lisbeth stellt die große Pfanne auf den Herd und holt die Eier aus dem Kühlschrank. „Moagst frühstücken? Spiegel oder Rühr?“ Noch bevor Martin antworten kann, klingelt sein Handy. „Guten Morgen Susanne. – Was? Ja, ich komme“. Martin nimmt seine Jacke vom Stuhl und geht zur Tür. „Mama ich muss los.“ Es hat über Nacht geschneit. Martin stellt seine Kaffeetasse auf dem Autodach ab, wischt eilig den frischen Schnee von der Windschutzscheibe und setzt seine Sonnenbrille auf. Ein herrlicher Wintertag – die Sonne scheint, der Rauch aus dem Schornstein steigt kerzengerade in den blauen Morgenhimmel empor, und der Wilde Kaiser zeigt sich mal wieder von seiner besten Seite. Die Fahrt im grünen Mercedes führt vorbei an schneebedeckten Bäumen der Baumgartnerei Feldermann und endet schnurstracks vor der Gaststätte Wilder Kaiser in Going. Martin steigt aus dem Auto aus und will gerade seine Sonnenbrille auf das Armaturenbrett legen, als Susanne ihm vom Wilden Kaiser schon aufgeregt entgegen gelaufen kommt. „Caro ist gestürzt! Martin, ich hatte noch keine Zeit, den Gehweg zu räumen, Sophia ist krank und…“ „Hallo Susanne!“ Martin gibt Susanne einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Mach dir bitte keine Sorgen, ich kümmere mich drum.“ Er läuft Richtung Eingangstür. „Hallo Caro“ – „ Hallo Martin.“ „Was ist passiert?“ Caro reibt sich das rechte Fußgelenk: „Ach, alles halb so schlimm. Ich bin auf dem Schneematsch nur leicht ausgerutscht, und dann hatte ich hier plötzlich heftige Schmerzen.“ Martin hilft Caro auf und trägt sie in die Gaststube. Susanne holt aus dem Keller einen Eisbeutler zum Kühlen und reicht ihn Caro. Martin untersucht vorsichtig, aber gründlich Caros Fuß und meint schließlich: „Gebrochen scheint schon mal nichts zu sein, aber ich schlage vor, wir fahren zur Sicherheit in die Klinik. Ich will gerne noch ein Röntgen machen. Kannst du auftreten, Caro?“ „Ja, Martin, das geht schon.“ Caro schaut Martin tief in die Augen und genießt die kurze Berührung seiner Hände.

Bezirkskrankenhaus in Hall in Tirol
„Martin, mein einziger Freund – was macht ihr denn hier?“ Alexander Kahnweiler kommt den beiden im Klinikflur entgegen. „Hallo Alexander, ich brauch sofort ein Röntgen! Caro ist gestürzt.“ Alexander schüttelt den Kopf: „Das geht leider nicht, Martin – alles belegt! Gerade ist ein Forcherteam aus Schweden eingeliefert worden. Die hatten einen Autounfall mit ihrem silbernen Volvo V 60. Aber ich schau mal, was ich machen kann. Das wird aber nicht ganz billig, Martin.“ „Wer den H-ennig (Martin niest), ich meine natürlich Pfennig, nicht ehrt, ist den Taler nicht wert, Alexander.“ – „Gesundheit, mein lieber Martin. Na gut. Ich bin gleich wieder da.“ Alexander lässt die beiden im Klinikflur stehen und eilt zu den Behandlungszimmern. Martin und Caro setzen sich auf die bunten Stühle in der Eingangshalle, und Caro sieht Martin fragend an: „Hast du Susanne nicht versprochen, heute Nachmittag im Wilden Kaiser den Knecht Ruprecht für Sophias Kindergartengruppe zu spielen?“ – „Ja, warum fragst du?“ – „Na, jetzt wo du deine Baustellen alle so gut im Griff hast, wollte ich dich heute Abend eigentlich gerne zu mir nach Hause einladen! Ich könnte etwas Leckeres für uns kochen.“ Martin sieht Caro zunächst ungläubig an, doch dann lächelt er. „Hört sich gut an, sehr gut sogar.“ Gerade als Martin Caro einen Kuss geben will, kommt Alexander mit schnellen Schritten den Gang entlang gelaufen: „Martin, die Zwei ist jetzt frei.“ „Na dann los, Caro. Ach und danke Alexander.“ Nach der Untersuchung stehen Martin und Alexander ratlos vor dem Befundmonitor der Röntgenbilder: „Keine Fraktur, keine Ruptur und auch keine Läsion!“ – „Martin, der Fuß ist völlig in Ordnung!“ – „Warum ist sie dann gestürzt, Alexander? Das macht überhaupt keinen Sinn! Lass uns zur Sicherheit noch ein CT machen.“ Aber auch das CT ist ohne Befund und Alexander sieht Martin fragend an: „Martin, hast du eine Idee, was Caro fehlt?“ – „Nein Alexander, wenn ich das wüsste, wäre mir wohler!“ Martin greift nach einer Nierenschale, dem Desinfektionsspray, einem Tupfer und einer Schmetterlingsnadel und macht sich aus dem Behandlungszimmer auf die Suche nach Caro. „Caro, wie geht’s dir?“ – „Gut Martin, sehr gut sogar – ehrlich!“ Caro fährt sich verlegen durch die Haare und dreht sich schnell von Martin weg. „Das Röntgen und das CT sind beide ohne Befund! Caro, wenn ich eine Diagnose stellen soll, muss ich wissen, wie es dir geht! Hast du sonst noch irgendwelche Beschwerden?“ Ganz langsam dreht sich Caro wieder zu Martin um und ihre Augen füllen sich mit Tränen. „Meine Gelenke schmerzen, hier in den Schultergelenken, den Hüft- und den Fußgelenken. Ich kann die Gelenke oft nur eingeschränkt bewegen und außerdem habe ich manchmal einfach keine Kraft mehr. Ich bin grundlos traurig und manchmal auch total unruhig. Martin, glaubst du, der Krebs ist wieder zurück?“ – „Nein“, Martin schüttelt nach einer kleinen Pause nur leicht den Kopf: „Davon gehe ich jetzt erst einmal nicht aus. Aber ich werde dir jetzt etwas Blut abnehmen und dann haben wir in ein paar Stunden Gewissheit!“ Martin nimmt die Blutprobe und bringt sie Alexander ins Büro. „Das Blut hier geht ins Labor. Großes Blutbild, Autoantikörper und Tumormarker. Wir dürfen nichts übersehen, Alexander.“

Gasthof „Wilder Kaiser“
Im Wilden Kaiser laufen derweil die Vorbereitungen für die Nikolausfeier von Sophias Kindergartengruppe auf Hochtouren. Susanne holt gerade das letzte Backblech mit frisch gebackenen Tiroler Vanillekipferln aus dem Ofen und legt sie neben die liebevoll eingepackten Geschenke für die Kinder, als die Tür mit einem heftigen Rums aufgeschlagen wird. „Ho, ho, ho, ho“, tönt es da und ein junger, gutaussehender Mann betritt die Küche. „Oh, Harald – wie schön, dass du uns die Kostüme jetzt schon vorbeibringst. Dann können Roman und Martin sie noch in aller Ruhe anprobieren. Schön, dass du auch an den Nikolausbarth gedacht hast. Sonst erkennen die Kinder Roman sofort. Dank dir schön! Häng sie bitte hinten in der Gaststube auf den Haken neben dem Bild mit dem heiligen Hubertus auf.“ – „Mach ich doch gerne für dich, Susanne! Und wenn das alles hier vorbei ist, gehen wir beide mal ganz in Ruhe einen Kaffee im Manuel‘s trinken“. Harald huscht an Susanne vorbei, streicht ihr mit der linken Hand noch schnell eine Haarsträhne aus dem Gesicht und verschwindet mit den Kostümen in der Gaststube.

Bezirkskrankenhaus in Hall in Tirol
Alexander wählt die Nummer von Martins Handy: „Martin, die Blutwerte sind da. Die Erythrozyten, die Leukozyten und die Thrombozyten sind in Ordnung. Auch die Tumormarker sind negativ. Aber jetzt halt dich fest: das ANA-Screening ist deutlich erhöht und die TPO-Werte schießen durch die Decke.“ – „Dank dir Alexander.“ Martin grinst: „ Das nenne ich mal eine gute Nachricht! Ach, Alexander – lass bitte noch die FT3, FT4 und den TSH-Wert bestimmen.“

Gasthof „Wilder Kaiser“
Martin und Roman zeigen sich am Nachmittag als Nikolaus und Knecht Ruprecht von ihrer besten Seite, und die Kinder von Sophias Kindergartengruppe erleben einen unvergesslichen Nikolaustag im Wilden Kaiser.

Caros Wohnung
Am Abend fährt Martin zu Caros Wohnung. Er klingelt an der Haustür. Caro öffnet völlig überrascht die Wohnungstür und sieht Martin ängstlich an. „Darf ich reinkommen?“ Martin hält Caro eine Flasche Schampus – natürlich nur vom Besten – unter die Nase und lächelt vielversprechend. „Na klar, Martin! Komm rein. Hast du die Blutergebnisse? Weißt du, was mir fehlt?“ Caros Hände zittern vor Aufregung. Martin nickt und küsst Caro zur Begrüßung zärtlich auf den Mund. „Du leidest an einer Autoimmunerkrankung – einem sogenannten Morbus Hashimoto. Das ist eine chronische Entzündung der Schilddrüse. Wir müssen das zwar noch genauer mit einer Sonographie und einem Schilddrüsenszintigramm abklären, und du wirst regelmäßig Medikamente zur Unterstützung deiner Schilddrüse einnehmen müssen, aber in ein paar Wochen sind deine Gelenkschmerzen verschwunden, und du fühlst dich wieder gut.“ Caro sieht Martin ungläubig an: „Sicher?“ – „Ganz sicher. Darauf geb ich dir Brief und Sigl.“ „Na dann haben wir ja beide unsere Baustellen im Griff…“ Caro nimmt Martins Hand und führt ihn in Richtung Schlafzimmer: „Das müssen wir jetzt feiern…“

1 Kommentar zu „“

  1. Hallo Susanne,
    diese Geschichte finde ich super,wie du das so geschrieben hast,so wie es in der Serie oft zu hören und sehen gibt.Mit den Ärztlichen Fachausdrücken……woher weißt du das alles so genau…..Top

    L.G.Christine

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