Eine Fan-Weihnachtsgeschichte der gemeinsamen Aktion
des TVB Wilder Kaiser und des Bergdoktor Fanclubs!

Diese Geschichte wird außer Konkurrenz veröffentlicht.

„Weihnachten bei den Grubers“

von Katharina Solbach

„Es geht doch nichts über eine große Tasse heißen Tee!“ schwärmte Lilli und betrat das Wohnzimmer. „Irgendetwas Gutes muss der Winter ja schließlich mit sich bringen.“ „Das kannst du laut sagen!“ bestätigte Martin. Er saß vor dem warmen Ofen, den er liebevoll Hennig nannte, und ließ sich seine in warme Socken eingepackten Füße wärmen. „Vor allem nach einem Tag wie heute.“ „Wieso, ist denn etwas Besonderes passiert?“ wollte Lilli wissen. Es war der Abend vor Heiligabend und da es schon vor Wochen angefangen hatte zu schneien, lag der Gruberhof inmitten einer weißen Decke aus Schnee. Auf der Wiese vor dem Hof, wo im Sommer das Gemüse zum Verkauf aufgereiht wurde, hatten Jonas und Lilli ein Iglu gebaut. Sie bezeichneten es als Weihnachtsiglu und wenn Sophia darin verschwand, sagte sie stets: „Sophia geht wieder zu den Forchern, bis bald.“ Lisbeth lächelte dann über ihre jüngste Enkelin und wünschte ihr viel Spaß bei den Forchern. Auf dem Weg zum und ins Haus der Grubers waren Fußspuren und eine große, breite Spur zu sehen, so als hätte jemand etwas Großes, Schweres hinter sich hergezogen. „Ob irgendetwas Besonderes passiert ist? Na, du bist gut!“ beschwerte sich Hans, der sich gerade die Mütze vom Kopf zog und die Hände vor den Ofen hielt. „Schau dich doch mal um, fällt dir hier nichts auf?“ Lilli ließ den Blick durch das gemütliche Zimmer schweifen und bemerkte, was sie beim Eintreten nicht wahrgenommen hatte: In der Ecke stand ein schöner, aber noch ungeschmückter Tannenbaum. Seine dichten Zweige reichten bis auf den Boden. „Ach so, ihr habt den Weihnachtsbaum geschlagen. Und davon seid ihr schon k.o.?! Dass ich nicht lache, also der Lutz aus meiner früheren Klasse hat das ja mit links gemacht.“ Martin und Hans schauten erst Lilli und dann sich gegenseitig mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Hans, wir werden alt“, lachte Martin, während Lilli in den Keller ging, um den Schmuck für den Baum zu suchen. „Weißt du, was Lilli früher als kleines Mädchen immer zu mir gesagt hat, wenn ich den Baum selbst geschlagen hab?“ fragte Hans. „Sie hat gefragt, warum ich mir die ganze Arbeit mache. Es gäbe doch extra die Baumgartner, die die Bäume pflanzen und auch fällen würden. Das waren kleine Zwerge, die dem Christkind halfen, alles vorzubereiten. Lilli war überzeugt davon, dass es Baumgartner hieß und nicht etwa Baumgärtner. Ich konnte sie nicht umstimmen“, erklärte er. „Wirklich? Das hat sie gesagt?“ fragte Martin belustigt und stellte sich vor, wie kleine Zwerge es wohl fertigbringen sollten, Weihnachtsbäume zu fällen. Bei dem Gedanken musste er laut lachen. Als Lilli mit dem Schmuck zurückkam fragte sie: „Was ist denn so lustig?“ „Ach, nichts, Süße“, entgegnete Martin. Hans erzählte weiter: „Ja ja, das hat sie sich tatsächlich so vorgestellt. Und bevor die Bäume abtransportiert wurden, kamen sie durch die Beutler-Maschine. Frag mich nicht, was das für ein Gerät war… ich habe keine Ahnung.“ „Ach so, darum geht’s also“, sagte Lilli, „das ist doch wohl klar, was das ist. Da schiebt man die Bäume rein und wenn sie am anderen Ende herauskommen haben sie einen Beutel um, ein Netz. Also heißt das Gerät Beutler-Maschine, denn es beutelt die Bäume. Ist doch logisch oder?“ Auch Lilli musste nun lachen, da sie sich noch ganz genau an ihre Kindheit erinnern konnte. Jetzt kam Lisbeth mit einem Blech voller Plätzchen ins Wohnzimmer, dicht gefolgt von Jonas und Sophia, die über und über mit Mehl bekleckert waren und Kekse im Mund hatten. „Wir waren sehr fleißig, wer möchte probieren?“ fragte sie. „Na, also ich auf jeden Fall!“ rief Hans. „Ich auch!“ stimmte Martin mit ein, doch in diesem Moment klingelte sein Handy. „Gruber?“ meldete er sich und hörte aufmerksam zu. „Alles klar, bin unterwegs. Bleiben Sie ganz ruhig, ich bin gleich bei Ihnen.“ Er legte auf und erhob sich von seinem Stuhl. „Da sitzt man abends müde und kaputt im Warmen und dann muss man doch noch einmal raus in die Kälte. Ich beeile mich, lasst mir Kekse übrig!“ Beim letzten Teil des Satzes hob Martin warnend den Zeigefinger und sah die Kinder und vor allem Hans mit einem Blick an, bei dem jeder Widerspruch zwecklos war. „Pass auf dich auf!“ rief Lisbeth noch, als Martin gerade zur Tür hinausging, „es ist spiegelglatt draußen.“ „Ja, Mama, ich weiß, es geht schon, nur kein Dra – oh – o’ hara – ma…“ Martins Stimme wurde höher als die eines singenden Weihnachtsengels, und er konnte das Wort „Drama“ gar nicht mehr aussprechen, da war es auch schon passiert, und Martin lag im Schnee. Die kleine Sophia fing herzhaft an zu lachen.

Als er in Oberronning, einem kleinen Nachbarort von Ellmau, angekommen war, wurde Martin von Frau Hauser schon an der Haustür erwartet. „Ich wollte den Kranz über der Tür aufhängen und bin von der Leiter gestürzt“, schilderte Herr Hauser seinen Unfall und berichtete außerdem, dass er seine alten Schmerzmittel nicht mehr vertrug. Diese brauchte er aber dringend, da er seit dem Bandscheibenvorfall vor ein paar Jahren immer wieder unter Rückenschmerzen litt. Der Arzt versprach, sich nach einer Alternative der Schmerzlinderung zu erkundigen. Als Martin nach Hause kam, sah er aus dem Schornstein Rauch aufsteigen. Er setzte sich vor den noch immer brennenden Ofen und machte sich an die Arbeit. Martin blätterte in zahlreichen Fachbüchern, die sich im Schuber seines Bücherregals befanden. Er recherchierte außerdem im Internet und fand eine mögliche Lösung für seinen Fall, als er auf die Pasha-Methode stieß, einer neuen Therapie zur Behandlung chronischer Schmerzen. Unmittelbar nach Weihnachten wollte er darüber mit seinem Freund und Kollegen, Dr. Kahnweiler, sprechen.

Nachdem am nächsten Morgen die letzten Vorbereitungen für das Fest erledigt waren, gingen die Grubers zusammen mit Roman in die Kirche. Dort wurden unter anderem die Worte der Verheißung vorgelesen: „…sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel geben“. Zu Hause gab es ein köstliches Abendessen im Schein des strahlenden Weihnachtsbaumes. Bevor es Zeit für die Bescherung war, präsentierten Martin und Hans gemeinsam das Gedicht vom Knecht Ruprecht als Theaterstück. Hans hatte sich sogar einen langen Bart angeklebt, dessen Barthaare aussahen, als wären sie tatsächlich echt. Diese Darbietung war für alle Zuschauer sehr amüsant, und es wurde viel gelacht. Der Heilige Abend fand mit dem Singen von Weihnachtsliedern einen besinnlichen Ausklang.

1 Kommentar zu „“

  1. Hallo Katharina,
    auch deine Geschichte ist sehr schön,gefällt mir sehr gut.
    Hm es ist sehr schwierig von den drei Geschichten die beste raus zu suchen,denn sie sind alle auf irgendeine Weise sehr schön geschrieben.Ich drücke jeden von euch mal die Daumen.

    Lieben Gruss Christine

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